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November-Sommer dank Sankt Martin

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Es ist Anfang November auf Sizilien und es ist…Sommer! Auf der Terrasse frühstücken, am Strand liegen, in Palermo mittags draußen in den Gassen Pasta essen, abends einen Aperitivo in der Aperol Spritz Bar in Porticello …alles ist noch möglich. Die Tage sind kürzer, die Abende kühler, aber man staunt, welche Kraft die Sonne noch hat. Und das verdanken wir Sankt Martin, den viele von euch wahrscheinlich eher mit Novembernebel und gefüllter Gans als mit strahlendem Sonnenschein und kurzer Hose in Verbindung bringen. Der gute Martin, dessen Namenstag am 11.11. begangen wird, hat seinen Mantel mit dem Schwert geteilt und die Hälfte einem frierenden Bettlern gegeben, woraufhin der Himmel aufklarte und es sommerlich warm wurde.   Auf Sizilien gibt es Anfang November häufig noch spätsommerliche Temperaturen und blauen Himmel. Diese Periode wird “Estate di San Martino” - Sankt Martins Sommer genannt. Der Martins-Sommer lässt sich mit historischen Klimadaten belegen, um den 11.11. herum lie...

Buntes zum Fest der Toten

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In der Nacht vom 1. auf den 2. November verlassen die Toten ihre Gräber und kommen nach Hause… Nein, dies ist nicht der Beginn eines Stephen King Romans, sondern eine gelebte Tradition auf Sizilien , um die Verbindung mit den Verstorbenen aufrechtzuerhalten und die Angst vor dem Tod zu vertreiben. Morgens herrscht große Aufregung im Haus, denn jetzt stehen die Kinder im Mittelpunkt. Die Toten haben nicht etwa Staub und Asche ins Haus getragen, sondern Geschenke! Je bunter und süßer, desto besser…  Süße Früchtchen in der Bar Solunto in Santa Flavia Diese Früchte aus Mandelpaste, “Frutta Martorana”, sind der Hingucker in jeder Konditorei und heiß begehrt am Morgen des 2. November. Aber nur der Auftakt zu weiteren Kleinigkeiten, die die Vorfahren hinterlassen haben.  Anschließend  gehen die Familien auf den Friedhof, um Lichter und Blumen zu bringen und sich an die schönen Momente mit den Verstorbenen zu erinnern. Das “Festa dei Morti” - Fest der Toten, ein süß-melancholisch...

Grotta Mazzamuto - die Höhle der Riesen

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  Ein Riesenschlund öffnet sich an der Nordküste Siziliens oberhalb von Altavilla Milicia , als wolle sich ein mit spitzen Zähnen bewehrtes Untier auf die friedlichen Olivenhaine und blühenden Gärten zu seinen Füßen werfen und wurde mitten im Sprung zu Stein. Ich nähere mich der auf 200m Höhe am Pizzo Cane liegenden Grotta Mazzamuto mit dem e-bike , es geht teilweise recht steil hinauf und das letzte Stück führt über Schotterwege bis unterhalb der Höhle. Das letzte Stück steige ich zu Fuß über eine Treppe bis zum Eingang.   Eine Riesenhalle im Felsen mit Vorhängen aus Tropfstein tut sich auf. Der Legende nach sollen hier Riesen gehaust haben, von denen sogar ein Ohr gefunden wurde. Aber die Wahrheit ist noch spannender, denn bei diesem speziellen Fund handelte es sich um die Augenhöhle des ausgestorbenen sizilianischen Zwergelefanten. Holzkohlefunde lieferten Hinweise auf die Nutzung der Höhle als Unterschlupf durch unsere Vorfahren. Was hinter dem Eingang liegt, könnt ih...

Frühlingserwachen auf Sizilien...mitten im Winter

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Es ist Anfang Februar, der Himmel zeigt ein überwältigendes Blau und mein E-Bike steht bereit. Von Santa Flavia aus nehme ich zunächst die Hauptstraße an der Küste entlang Richtung Altavilla Milicia . Dann geht es über kleine Seitenwege den Berg hinauf und wieder hinunter nach San Nicola l´Arena . Zurück geht es über Torre Normanna am Meer entlang. Das ganze dauert mit Einkehr circa drei Stunden und was ich da gesehen habe, beschreibe und zeige ich euch im Folgenden. Auf Sizilien gibt es an der Küste kaum jemals einen Winter , wie wir Nordeuropäer ihn kennen. Die Temperaturen sinken nachts meist bis maximal 8 Grad, am Tag sind es um die 15-19 Grad, in der häufig scheinenden Sonne bis zu 25°. Im Landesinneren sieht die Sache anders aus, dort friert und schneit es durchaus. Es gibt an der Küste Regenphasen, aber selten ist der Himmel über mehrere Tage bewölkt, oft gibt es zwischendrin ein Sonnenloch. Sowieso ist immer viel mehr Licht, es gibt kein grau in grau. Sowohl im Dezember als au...

...und weg war er! Wie in Palermo ein Bild von Caravaggio einfach verschwand

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Wie sagt man so schön, Sachen gibt’s, die gibt´s gar nicht…. So ging es mir, als ich diese Geschichte gehört habe und nur fassungslos den Kopf schütteln konnte. Aber von vorne. In einer Oktobernacht im Jahre 1969 machen sich in Palermo üble Gestalten auf, einen Caravaggio zu stehlen. Da denkt doch jeder, haha, ihr Schurken, so ein wertvolles Gemälde hängt hinter Panzerglas in einem Museum und da braucht man schon reichlich Grips, um da reinzukommen. Schließlich war Caravaggio einer der bedeutendsten Maler des Barock. Aber dieses 268 cm x 197 cm große Riesengemälde „Geburt Christi mit den Heiligen Laurentius und Franziskus“, von Caravaggio 1609 gemalt, hing ungesichert in einer winzigen Kirche, dem Oratorio die San Lorenzo in einer kleinen Gasse Palermos. Berührend, wenn große Kunst so unprätentiös und volksnah präsentiert wird, und wie schrecklich, wenn das die Gierigen und Demokratieverächter auf den Plan ruft. Und die hatten leichtes Spiel! Kirchentür aufbrechen, Kunstwerk aus de...