Unter Bussarden – ein Spaziergang der besonderen Art

Von Britta Bohn Februar 11, 2025

Ich habe mir einen großen Traum erfüllt und einen Spaziergang gemacht zusammen mit Grigorio von Falcon Walks und der Bussarddame Akira. Akira ist bei Grigorio, dem Falkner, aufgewachsen. Der Ursprung der Falknerei liegt in der Abrichtung von Greifvögeln für die Jagd. Grigorio lässt seine Vögel nicht jagen, sondern bietet Spaziergänge an, bei denen der Vogel neben einem durch die Bäume gleitet, auf Baumspitzen die Umgebung beobachtet oder auf dem großen Lederhandschuh des Falkners landet, um gefüttert zu werden. Eine einmalige Gelegenheit, solche imposanten Vögel aus der Nähe zu betrachten.

Wir sind am Monte Catalfano unterwegs, einem Naturschutzgebiet bei Santa Flavia. Von den bis zu 300m hohen Anhöhen hat man einen atemberaubenden Blick auf die Bucht von Palermo. Wir nehmen einen leichten Aufstieg und Grigorio erzählt mir von seiner Leidenschaft, der Falknerei. Die Ursprünge dieser Jagdmethode reichen 3000 Jahre weit zurück in die Steppen der Mongolei und gelangten im Frühmittelalter nach Europa. Und hier kommt im 13. Jahrhundert Sizilien ins Spiel. Der für seine Zeit außergewöhnliche Staufer Federico II war nicht nur römisch-deutscher Kaiser, sondern auch König von Sizilien, wo er sich übrigens wesentlich lieber aufhielt als im kalten Norden. Mithilfe von arabischen Falknern erlangte er große Kenntnis zum Thema und schrieb darüber das Buch „Über die Kunst, mit Vögeln zu jagen”, das noch heute die „Bibel“ der Falkner ist.

Grigorio erzählte mir, dass die darin beschriebenen Techniken heute noch genauso angewendet werden. Aber er möchte vor allem über das tiefere Wesen der Falknerei sprechen. Diese Verbindung mit den Vögeln, die Ruhe, die es braucht, um die Vögel für sich zu gewinnen, die immer spüren, wenn er nervös ist und sich dann von ihm fernhalten. Es sei eine Reise, die er mit ihnen unternimmt, sie unterrichten ihn, nicht umgekehrt. Und als Gegenleistung ist es seine Lebensaufgabe, sich gut um sie zu kümmern. Ich spüre diese Ruhe, die in der Beobachtung des Bussards liegt und in seiner Begleitung durch diesen sonnigen Morgen. Und am Ende des dreistündigen Spaziergangs darf ich den Falknerhandschuh anziehen und Akira eine Weile tragen, ich bin beseelt.