Beeindruckend bunt - die Sizilianischen Karren

Von Britta Bohn Oktober 26, 2025

San Giuseppe ist der Schutzheilige von Bagheria, einer Stadt am Golf von Palermo, die zur Region “Sizilien Konzentriert” gehört und somit einiges zu bieten hat. Die Verehrung für den Schutzpatron ist seit Jahrhunderten so groß, dass er gleich zweimal im Jahr gefeiert wird. Am Abend vor dem Festtag des 19. März wird ein großes Feuer entzündet, die Flamme des San Giuseppe. Der Morgen beginnt mit heiligen Messen, in denen das “Brot des Heiligen Josef” gesegnet wird, am Nachmittag wird die Statue des Patrons in einer Prozession durch die Stadt getragen. Die tiefe Religiosität der Sizilianer zeigt sich laut und lebensfroh in diesen Ritualen, an denen auch Kinder und Jugendliche begeistert teilnehmen und zu denen ausländische Besucher herzlich willkommen sind.

Die zweite Festlichkeit des Jahres findet Ende September statt und wird in der Fußgängerzone Bagherias auch zur Bühne kulinarischer Genüsse. Stände bieten regionale Köstlichkeiten an, von der “weißen Sfincione” bis zur speziellen grünen “Verdello” Zitrone kann man alles kennenlernen, was die regionale sizilianische Küche der Region im Angebot hat und was garantiert auch bei den sizilianischen Familien auf den Tisch kommt, man ist was das Essen angeht sehr traditionell und die Familienrezepte werden von Generation zu Generation weitergegeben. Das Schöne an den vielen Festen, sei es zu Ehren der Schutzheiligen oder als Erntedank, ist die Kombination mit Leckereien, die es jeweils dazu gibt. Der Frühjahrs-San-Giuseppe wird auch mit einem mit süßem Ricotta gefüllten Krapfen geehrt, den man in dem Zeitraum in allen Pasticcerien bekommt, unbedingt probieren!
Einer der Höhepunkte der Festwoche im September ist der Umzug der traditionellen, von Pferden gezogenen sizilianischen Karren. Früher zum Transport von Waren aller Art genutzt, wie ein Foto in meinem Blogbeitrag über die “Verdello”-Zitrone zeigt, dienen sie heute fast ausschließlich dekorativen Schaufahrten.
Erfreulich ist, dass es sowohl in Bagheria und in Palermo noch Karrenbauer und Malkünstler gibt, die diese Tradition fortführen. Somit wird es hoffentlich noch lange diese farbenprächtigen Umzüge geben.